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Hochschulsystem Frankreich

Das Studium an der Universität in Frankreich teilt sich ähnlich wie in Deutschland in ein Grundstudium und ein Hauptstudium von je zwei Jahren. Einjährige weiterführende/ spezialisierende Studiengänge sind im dritten Abschnitt üblich.

Eine Abweichung zum deutschen System stellt allerdings die Einteilung des akademischen Jahres dar: Das Studium findet in Frankreich innerhalb eines akademischen Jahres zwischen Mitte Oktober und Ende Juni statt. Seit 1997 wird im Sinne der europäischen Harmonisierung eine semestrielle Organisation angestrebt. Die Studierenden schreiben sich dennoch immer im September für jedes Studienjahr ein, das im Oktober anfängt und im Juni endet; ein Studienanfang in Februar/März ist nicht vorgesehen.

Jedes Jahr besuchen mehr als 2 Millionen Studierende die Einrichtungen des französischen Hochschulsystems.

Drei Viertel der Studierenden schreiben sich an einer der 90 Universitäten ein , der verbleibende Rest, immerhin 25 %, nimmt ein Studium an einer der privilegierten grande écoles auf.

Studierende der grandes écolesund der universités können im Verlauf ihres Studiums zu der anderen Hochschulart hin- und herwechseln. Die Lehrkräfte an den grandes écoles und an den Universitäten können sowohl Akademiker als auch Fachleute aus der Praxis sein.

Wesentliche Unterschiede zwischen den Universitäten und den grandes écoles sind zum einen die Zulassungsprozedur und die offene oder limitierte Studienplatzanzahl, zum anderen die Höhe der Einschreibungs- oder Studiengebühren. Wer an einer grande école studieren möchte, zahlt dafür wesentlich mehr als für ein Studium an einer normalen Universität. Die höheren Studiengebühren sind allerdings zum Großteil berechtigt, da man an den grandes écoles in der Regel mehr Wissen, praktische Erfahrungen und karriererelevante Softskills mit auf den Weg bekommt. Man sagt den grandes écoles nach, sie würden den Führungsnachwuchs von Morgen heranbilden, was wohl auch zutreffend ist.
 

Einteilung des Studiums

An französischen Universitäten setzt sich das Studium aus drei Abschnitten zusammen. Der erste Abschnitt (1er cycle) entspricht dem Grundstudium in Deutschland und dauert zwei Jahre. Der zweite Abschnitt (2ème cycle) entspricht dem Hauptstudium und wird mit der maîtrise (Magister oder Diplom) abgeschlossen. Im dritten Abschnitt (3ème cycle) wird eine Art Aufbaustudiengang angeboten - als erster Schritt Richtung Promotion.

An den grande écoles ist diese Einteilung in Studienzyklen nicht üblich.  Hier wird das jeweilige Niveau der Studierenden bzw. der erreichten Abschlüsse in der Formel bac+1, bac+2, bac+3 etc, ausgedrückt. Für die meisten grandes écoles ersetzen die classes préparatoires das Grundstudium. Sie bieten also nur Hauptstudiengänge an, die in der Regel vom Niveau bac+2 zum Niveau bac+5 führen

Die Fachrichtungen sind in verschiedene Studiengänge (filières) gegliedert. Im Verlauf des Studiums werden verschiedene filières belegt. Sie bestehen aus einem weitgehend festgelegten Studienprogramm. Inhalte, Leistungsanforderungen und Semesterwochenstunden sind klar definiert. Jede filière wird in Gruppen eingeteilt. Gerade an kleineren Universitäten ist der Zusammenhalt in einer Gruppe sehr stark, da alle mehr oder weniger den gleichen Stundenplan haben.

Es gibt drei große Fakultäten (facultés) die sich in die einzelnen Fachbereiche aufgliedern. Die faculté de droit, sciences politiques, économie et administration umfasst die Fachbereiche Recht, Wirtschaft, Politik und Verwaltungswissenschaften.

Zur faculté des lettres, arts et sciences humaines gehören die Geistes- und Sozialwissenschaften. Die faculté des sciences et technologies umfasst die Fachbereiche Sportswissenschaften, Human- und Zahnmedizin, Informatik, Pharmazie, Natur- und Ingenieurwissenschaften.

Nicht an jeder Universität kann jedes Fach studiert werden. Gerade in Städten mit mehreren Universitäten wie in Paris sind diese oft auf bestimmte Fachrichtungen spezialisiert.

 

Abschlüsse

Abschlüsse im 1er cycle
Der 1er cycle entspricht dem Grundstudium in Deutschland und dauert zwei Jahre. Das vermittelte Wissen ist sehr breit gefächert - von Spezialisierung noch keine Spur. Mit über 20 Wochenstunden, regelmäßigen Leistungsnachweisen und hohem Aufwand zum Aufarbeiten der Inhalte wird den Studenten viel abverlangt. Die Abbruchquote liegt bei knapp 50 Prozent.

Der wichtigste Abschluss des 1er cycle ist das DEUG (diplôme d´études universitaires générales). Es entspricht dem Vordiplom oder der Zwischenprüfung in Deutschland und wird in allen Studienfächern außer Human- und Zahnmedizin und Pharmazie verliehen. Das DEUG berechtigt zum Beginn des 2ème cycle (Hauptstudium) und ist ein national anerkanntes Diplom.

Es bietet aber keine spezifische Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Dennoch ist keiner, der sein Studium mit Erwerb des DEUG an den Nagel hängt, ein Studienabbrecher. Einige Universitäten verleihen nach zwei Studienjahren ein diplôme d´études universitaires scientifiques et techniques (DEUST). Es bietet eine Berufsqualifikation in Bereichen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Region angepasst sind, in der die Uni angesiedelt ist.

Abschlüsse im 2ème cycle
Der 2ème cycle dauert zwei Jahre. Das erste Jahr ist noch sehr verschult und endet mit dem Erwerb der licence. Sie ist Voraussetzung für die Zulassung ins zweite Studienjahr. Hier wird schon sehr viel mehr Eigeninitiative erwartet. Neben der Abschlussprüfung muss meistens eine große Hausarbeit und eine mémoire de maîtrise (Magister- oder Diplomarbeit) geschrieben werden. Nach bestandener Abschlussprüfung erlangt man seine maîtrise. Das ist ein allgemein anerkannter Hochschulabschluss, der mit dem Diplom oder Magister in Deutschland verglichen werden kann.

Abschlüsse im 3ème cycle
Der 3ème cycle beginnt meist mit einem Aufbaustudium. Hier können zusätzliche Qualifikationen erworben werden. Handelt es sich um praxisorientiertes Fachwissen, dann heißt der Abschluss Diplôme d´Etudes Supérieures Specialisées.

Werden Fachwissen und Methoden für Forschungsarbeiten gelehrt, wird das Aufbaustudium mit dem Diplôme d´Etudes Approfondies abgeschlossen. Dieser Abschluss ist zugleich Voraussetzung für die Promotion (doctorat).

 

Universités

Das Studienangebot
Die Universitäten sind in Unités de Formation et de Recherche (UFR) oder facultés unterteilt, vergleichbar mit den Fachbereichen der deutschen Universitäten. Ein UFR enthält eine Gruppe von benachbarten Fachrichtungen. Man unterscheidet zwischen 3 Hauptgruppen von Studienfächern (disciplines ):

  • Sprach- und Literaturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Kunst- und Kulturwissenschaften
  • Naturwissenschaften, Technologie, Sportwissenschaft
  • Jura, Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Verwaltung

Unter den mehr als anderthalb Millionen Studierenden, die sich jedes Jahr an der Universität einschreiben, wählen ein Drittel das Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften, 375.000 einen Jura- oder Wirtschaftsstudiengang, 340.000 die Naturwissenschaften und 150.000 Medizin oder Pharmazie.

An der Universität wird sowohl allgemeines auch als spezifisches Wissen unter theoretischen wie praktischen Aspekten vermittelt; es werden Forscher und Praktiker ausgebildet. Die Studiengänge sind entweder in filières courtes (zweijähriges Studium mit qualifizierendem Abschluss) oder filières longues (mindestens vierjähriges Studium mit Zwischenabschlüssen und einem Hauptabschluss nach 4 oder 5 Jahren) organisiert.

Seit Anfang der Neunziger Jahre bieten die Universität spezifische Studiengänge an, die mit Abstand zur rein akademischen Ausbildung die Studierenden gezielt auf die jeweiligen Berufsanforderungen vorbereiten. Diese neuen Studiengänge findet man in den Instituts Universitaires Professionnalisés(IUP). Sie sind für Studierende der deutschen Fachhochschulen eine besonders relevante Alternative zu den üblichen Studiengängen der Universitäten und grandes écoles.

Die Web-Adressen der französischen Universitäten finden Sie alphabetisch nach Stadt geordnet auf den Seiten desBildungsministeriums und nach geographischer Lage auf der interaktiven Karte derKonferenz der Universitätspräsidenten.

 

Grandes Ecoles

Die grandes écoles sind meist auf eine oder wenige Fachrichtungen spezialisiert und nur zum Teil dem Erziehungsministerium unterstellt. Die Geschichte dieser Institutionen reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als die ersten reinen Ingenieurhochschulen gegründet wurden. Nach wie vor nehmen die grandes écoles eine unangefochtene Sonderstellung als priviligierte Ausbildungsstätte der künftigen Führungselite für Staat, Wirtschaft und Kultur ein. Die Aufnahme an eine der grandes écoles erfolgt nach strengen Aufnahmeprüfungen, den sogenannten concours. Darin liegt auch ihre Spezialität. Durch die concours, die nicht gerade von jedem Durchschnittsstudenten bewältigt werden können, wird ein hohes Ausbildungsniveau erreicht.

Die meisten grandes écoles bieten nur Hauptstudiengänge an. Das Grundstudium wird durch Vorbereitungsklassen (classes préparatoires) ersetzt, die analog zum Grundstudium an der Universität zwei Jahre dauern.

Ausländische Studieninteressenten, die außerhalb eines Austauschprogramms den Einstieg versuchen möchten, können wie die Franzosen an den Auswahlverfahren teilnehmen. Die concours sind nämlich für all diejenigen zugänglich, die an der Universität, in Frankreich oder woanders (dann ist allerdings die Anerkennung des Studiengangs durch die französische école nötig), ein Grundstudium absolviert haben bzw. zwei Jahre studiert haben und einen Abschluss erworben haben (DEUG, DEUST, Vordiplom, etc).

Eine lohnende Einstiegsmöglichkeit bieten auch die Spezialisierungsabschlüsse der écoles im dritten Studienabschnitt/postgraduate Bereich, die nach abgeschlossenem Diplom zugänglich sind.

Fachrichtungen
Die grandes écoles bilden in den Geisteswissenschaften (Ecoles Normales Supérieures et Instituts d'Etudes Politiques), Wirtschaftswissenschaften (Handelshochschulen) und Natur- und Ingenieurwissenschaften (Ingenieurhochschulen und Ecoles Normales Supérieures) aus.

Im Internet
Die Webadressen der écoles supérieures finden Sie auch zusammengefasst auf der Homepage des französischen Bildungsministeriums unter
http://dr.education.fr/Serveurs_Etab/
 

Ecoles de Commerce

Die écoles de commerce sind ausländischen Studierenden gegenüber sehr aufgeschlossen. Ihre Aufnahme erfolgt nach den Bestimmungen und Kriterien, die auch für französische Kandidaten gelten. Die Studienplätze sind aber, vor allem an den namhaften Hochschulen, trotz der hohen Studiengebühren äußerst begehrt, so dass der Zugang nicht gerade einfach ist. Eine Alternative bieten integrierte Studiengänge, die einen Studienaufenthalt an einer französischen Wirtschaftshochschule ohne größeren Aufwand und bei deutlich geringeren Kosten ermöglichen. Auch die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) hat einige gute écoles de commerce im Angebot

Die Handelshochschulen bilden hochspezialisierte Betriebswirte aus, die Führungspositionen in verschiedenen Bereichen der Unternehmen (Marketing, Finanzen, Export, etc.) übernehmen. Die zwei ersten Studienjahre finden in den classes préparatoires commerciales statt. Im Anschluss daran werden Eingangstests geschrieben und falls die Studierenden diese erste Hürde geschafft haben, Vorstellungsgespräche durchgeführt.

Jede Schule hat ihre eigene Auswahlprozedur, dennoch haben sich einige unter ihnen in gemeinsamen banques communes d'épreuves also gemeinschaftlichen Eingangstestgruppen zusammengeschlossen, damit die Studierenden ihre Prüfungsergebnisse für den Zugang zu mehreren Schulen geltend machen können. Welche Schule den Bewerber am Ende aufnimmt, hängt von seinem Rang in der Auswertung ab.

Studierende von französischen und ausländischen Hochschulen mit drei Jahren erfolgreichen Studiums (licence/bac + 3) können sich um den Zugang ins zweite Jahr der Handelsschulen bewerben.

Deutsche Studierende haben einen einfacheren und lohnenden Zugang, wenn sie an einem der Austauschprogramme zusammenarbeitender Hochschulen in Deutschland und Frankreich teilnehmen können.

Wichtige Kriterien für die Auswahl der Schule sind ihre Beziehungen zu örtlichen und regionalen Wirtschaftsunternehmen, die Bekanntheit ihrer Diplome, die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und wie wählerisch sie bei der Aufnahme sind. Wichtig ist auch, welchem Träger die Hochschule unterstellt ist und ob sie staatliche Anerkennung genießt. Das führt nicht automatisch zur Anerkennung der Diplome. Nur wenn diese die Bezeichnung diplômes délivrés ou visés par l'Etat führen, sind sie national anerkannt. Der Hinweis auf diplômes homologués par l'Etat besagt hingegen nur, dass das Erziehungsministerium bzw. ein anderes Ministerium bescheinigt, dass die verliehenen Diplome vom Niveau her den staatlichen entsprechen. Der Hauptvorteil der offiziellen Anerkennung besteht für die Hochschule darin, dass sie öffentliche Zuschüsse bekommen kann und die an ihr eingeschriebenen Studenten staatliche Stipendien erhalten können.


Die erste selbstständige französische Wirtschaftshochschule wurde 1819 nach dem Vorbild der écoles d'ingénieurs gegründet. Aus ihr entstand die heutige Ecole supérieure de commerce de Paris (ESCP). 1881 wurde die Ecole des hautes études commerciales (HEC) gegründet. 1907 folge die Ecole supérieure des sciences économiques et commerciales (ESSEC) Sie alle gehören noch heute zu den angesehensten écoles de commmerce Frankreichs.

Ähnlich hohes Ansehen wie diese drei traditionsreichen Institutionen genießen die Ecole des hautes études commerciales (EDHEC) in Lille, die Ecole supérieure de commerce de Lyon (ESCL) und die Ecole européenne des affaires (EAP), mit Sitz in Paris und Niederlassungen in Oxford, Madrid und Berlin.

Die Aufnahmeverfahren und für die écoles de commerces sind ähnlich hart wie bei den écoles d'ingénieur. Auch hier gibt es den traditionellen Weg über classes préparatoires, ergänzt durch verschiedene Alternativen.

Im Gegensatz zu den Ingenieurhochschulen, die sich überwiegend in staatlicher Hand befinden, müssen an den Wirtschaftshochschulen saftige Studiengebühren bezahlt werden. Sie bewegen sich derzeit (je nach Studiengang sowie Ansehen und Größe der Hochschule) in einer Größenordnung von 25.000 bis 40.000 Francs. Wer diese Anlageform für sein Erspartes wählt, sollte sich vorher gut informieren.

Adressen der écoles supérieures de commerce finden Sie unter  
http://www.cge.asso.fr/nouveau/Ecoles.html
 

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